Döbelangeln
Aitel, Alet, Döbel oder auch Dickkopf. Die letzte Bezeichnung kommt nicht von ungefähr. Ab einer Größe von ca. 45 cm entwickeln Döbel einen sehr großen Kopf und wachsen mit Überschreiten der 50 cm-Marke zu massiven Fischen heran. Bereits im Kleinfischstadium sind sie sehr scheue und vorsichtige Fische, die in großen so genannten “Schulen” umherziehen. Sobald euch ein Döbel bemerkt hat, “warnt” er durch Wegschwimmen alle anderen und die Chancen auf einen Fangerfolg sinken gen Null. Deshalb ist ein unauffälliges Verhalten am Wasser Grundvoraussetzung – nicht umsonst heißt es “Döbelpirsch”.
Ihr solltet euch immer gegen den Strom, also von hinten, den Döbeln nähern. Dazu ist es wichtig, sich leise am Ufer zu Verhalten. Das bedeutet z.B. auch, dass keine Steine laut ins Wasser poltern dürfen. Der Cyprinide ist weit verbreitet und fühlt sich mit großen Populationen in fast allen Gewässertypen sehr wohl.
Ob großer Industriefluss, Kanal oder kleiner Forellenbach, von Süd- bis Mitteldeutschland ist er in nahezu jedem Gewässer vertreten. Konzentrieren sollte man sich bei der gezielten Großdöbelpirsch allerdings auf nicht allzu kleine, strömungsstarke Bäche. Den passenden Fluss findet ihr vor allem durch Suchen und Beobachten, denn Döbel zeigen sich bei Sonne gerne nahe der Oberfläche.
Die richtigen Köder zum Angeln auf Döbel
Döbel sind Allesfresser! Je nachdem, welche Nahrung in dem Gewässer die Vorrangige ist oder welche gerade im Überfluss vorkommt, entwickeln sie ihre Vorlieben. Allerdings wird auch alles andere, was halbwegs verwertbar ausschaut meist nicht komplett verschmäht. Somit kann man siemit Gummiköder und Wobbler, Insekten- und Fischimitationen, Krebsimitationen oder Spoons überlisten.
Drillinge oder Einzelhaken beim Döbelangeln?
Viele Hardbaits kommen von Werk aus mit 2 Drillingen bestückt nach Hause geliefert. Um die Cypriniden schonend zurückzusetzen sollten die Drillinge gegen widerhakenlose Einzelhaken (erkennbar am BL im Namen) getauscht werden. Wenn ein großer Döbel Hunger hat, haut er sich den kompletten Wobbler weg. Da will man keine 2 Drillinge am Köder haben.
Außerdem sind dickdrähtige Einzelhaken meistens stabiler als die standart Drillinge. Und damit die floating/Suspending Eigenschaften des Hardbaits erhalten bleiben, kann man sie nicht gegen dickdrähtige, schwerere Drillinge tauschen. Wenn sich ein großer Döbel ordentlich in die Strömung legt, lastet ein hoher Druck auf den Haken. Zu dünndrähtige Modelle biegen hier schnell auf.
Döbelruten - Baitcaster oder Spinnruten?
Für das Angeln auf Döbel brauch man in der Regel keine ausgefallenen, speziell auf den Zielfisch ausgerichtete Baitcast- oder Spinnruten. Da sich der Cyprinide mit beinahe allen Ködern fangen lässt, steht uns dementsprechend auch eine große Auswahl im Rutenwald zur Verfügung.
Die Kampfkraft eines Dickkopfes im Drill hängt sehr stark mit der Beschaffenheit des Gewässers zusammen. Durch Faktoren wie Fließgeschwindigkeit, Hängergefahr, Durchschnittsgröße, Tiefe und auch Jahreszeit sind wir gezwungen, unsere Ausrüstung gewässerspezifisch anzupassen. Auch wenn Döbel, wie allgemein bekannt, nicht zu die größten Kämpfern zählen, wissen vor allem kapitale Fische die Strömung clever zu nutzen.
Aus diesem Grund sollte man in einem schnell fließenden Bach nicht unbedingt auf eine UL-Rute zurückgreifen, obwohl man z.B. mit einem 2g Spoon fischt. Den Drill so kurz wie möglich zu halten, sollte immer oberste Prämisse sein. Grob kann man sagen, dass man im Bereich von 5-12g Wurfgewicht gut bedient ist. Unter 5g sollte man sich nur wagen, wenn man keine großen Fische jenseits der 50cm Marke befischt.
Die Länge richtet sich nach Wurfweite und Uferbewuchs des Gewässers. Jedoch nutzen die Meisten zum Jiggen eine längere Rute als beim Fischen mit Hardbaits. Ansonsten können wir uns für die Pirsch auf die räuberischen Cypriniden im Segment der Barschruten bedienen. Hier schauen wir dann einfach, dass wir uns die Rute je nach Ködertyp auswählen.
Wobbler zum Döbelangeln - Minnows, Crankbaits und Topwater Stickbaits
Bei den Hardbaits haben wir die Auswahl zwischen drei Hauptgruppen: Crankbaits, Minnows und Stickbaits.
Crankbaits sind die typischen Döbelwobbler. Sie sind relativ klein, bauchig, teils fast rund und erregen unter Wasser viel Aufmerksamkeit. Durch ihre Form verdrängen sie viel Wasser und spielen so vor allem auf das Seitenlinienorgan der Döbel an. Besonders im verwirbelten, trüben Wasser hinter Wehren oder ähnlichem, lassen sich sie sich damit gut überlisten.
Ähnliches Einsatzgebiet haben die Stickbaits. Auch diese sind geeignet für den Einsatz in verwirbeltem Wasser der Wehre, strömungsreichen Stellen oder in Rauschen. Da diese nur auf der Wasseroberfläche laufen, sollte man sie vor allem während der wärmeren jahreszeit einsetzen, wenn alle Fische aktiv sind und die Brut sich an der Oberfläche zeigt.
Form und Lauf der Minnows imitieren kleine Brutfische am Besten. Genau wie alle anderen Hardbaits, eignen sich Modelle bis 5cm, maximal 7cm. Größere Modelle erzeugen zwar auch oft das Interesse der Döbel, Bisse folgen allerdings nur recht selten.
Dickköpfe lieben Gummiköder!
Natürlich kann man Döbel auch mit Gummiköder befischen. Hier gibt es in Form und Gestalt keine Grenzen. Man sollte sich etwas an der Hauptnahrung orientieren. Besteht diese eher aus kleinen Brutfischen, sollte man normale Gummifische zwischen 1-3 Inch Länge anbieten. Finden sie eher Insektenlarven oder Krebse vor, lohnt ein Versuch mit verschiedenen Finesse-Rigs. Bestückt mit einem Gummikrebs oder Creaturebait findet man mit Sicherheit einen Abnehmer!
Insektenimitationen
Eine sehr spannende Angelei ist das Finesse-Topwatern mit kleinen Insektenimitationen. Diese gibt es sowohl als Hard- als auch Softbait. Teils sind sie sehr naturtreu gehalten, teils fallen sie mehr in den Bereich der Creaturebaits. Vor allem in den warmen Monaten des Jahres, wenn viele Insekten unterwegs sind und die Döbel oberflächennah stehen und aktiv sind, ist diese Methode sehr erfolgreich. Jetzt reagieren sie auf alles, was ins Wasser fällt und werden es, neugierig wie sie sind, zumindestens einmal aus der Nähe betrachten.
Deshalb sind Insektenimitationen jetzt so fängig. Wir müssen uns um eine Lockwirkung keine Gedanken machen und ein realistisches Design erledigt oft den Rest. Ein kapitaler Fisch könnte dennoch nicht restlos überzeugt sein. Dann sollte vorsichtig ein feiner Zupfer in die lockere Schnur gesetzt werden, um den Bait in leichte Schwingung zu versetzen und dem Döbel den Flügelschlag eines Insektes vorzugaukeln. Präsentiert werden diese aufgezogen auf einen leichten Singlehook an freier Schnur.
Döbel sind schon ganz eigene Fische. Manchmal hat man viele Nachläufer, aber so richtig Lust scheinen sie nicht zu haben. Das kann definitiv an der Farbe liegen. Beim Angeln mit Hardbaits haben wir gute Erfahrungen mit Schockfarben wie chartreuse oder orange gemacht. Allerdings können Schockfarben im sehr klaren Wasser aber auch zu viel des Guten zu sein. Eine Farbe, die immer funktioniert ist schwarz. Irgendwie scheint es die Döbelfarbe schlechthin zu sein. Sowohl im klaren als auch trüben Wasser, beim Cranken oder beim Topwatern: Bisher brachte sie immer Erfolg!
Hier findest Du die passende Angelausrüstung zum Döbelangeln:
Viel Erfolg!