Rapfenangeln
Der Rapfen oder im Süden auch Schied genannt, ist ähnlich wie der Döbel ein räuberisch lebender Cyprinide und mittlerweile einer der beliebtesten Sommerfische. Das Angeln auf ihn wird immer populärer. Und das nicht ohne Grund! Mittlerweile kommen sie in fast jedem Gewässersystem über ganz Deutschland verteilt vor und vermehren sich sehr stark.
Aggressive Explosionen des Wassers, übers Wasser fliegende Hardbaits, krumme Ruten und kreischende Rollen. Die Bisse auf Sicht beim Topwaterangeln machen süchtig und beim zügigen Angeln mit Wobblern ballern sie in die Rute wie ein ICE. Alles Gründe, warum es sich lohnt, dem Schied oder Rapfen, berlinerisch auch gerne Koksplötze genannt, eine eigene Kategorie zu widmen.
Die richtige Rute zum Rapfenangeln
Eine Rute zum Rapfenangeln muss drei grundlegende Eigenschaften besitzen: Sie muss den Kunstköder auf die gewünschte Weite bringen, sie muss ihn animieren können und sie muss genug Power haben, um den Fisch aus der Strömung zu pumpen.
Je nach Gewässerbreite sollte die Rapfenrute eine Länge von 190 cm bis 240 cm haben. In den meisten Fällen ist man damit gut gewappnet. Fischt man an einem strömungsreichen großen Fluss und kann mit guten Fischen rechnen, fällt die Wahl auf eine MH bis H Baitcast-Rute oder Spinnrute, denn große Fische sind in der Lage ihre Masse in der Strömung vorteilhaft einzusetzen.
Bei der Topwaterangelei müssen wir die Stickbaits oft sehr schnell führen, damit wir in der Masse der Brutfische genug Aufmerksamkeit erregen. Deshalb benötigen wir eine harte, steife Rute (ex-fast/fast-taper), welche die kurzen Twitches ohne Verlust direkt überträgt, um den Stick im walk-the-dog Stil führen zu können. Am besten eignen sich dafür kurze Ruten bis 210cm und einem Wurfgewicht um die 20gr.
Die Rute und der Griff sollten aus dem Grund relativ kurz gehalten werden, um die twitches gut setzen zu können. Haben wir dazu eine sehr lange Rute und viel Griffteil hinten raus, haben wir eventuell nicht genug Platz und auf Dauer wird es sehr anstrengend für unser Handgelenk. Ähnlich sollten auch die Eigenschaften einer Rute für das Angeln mit Twitchbaits oder sinkenden Stickbaits sein. Allerdings muss sie nicht ganz so hart sein, wie für das Topwaterangeln mit Stickbaits.
Wurfweite und ein kräftiges Backbone
Rapfen lassen sich auch super mit Crankbaits und Bleikopfspinnern fangen. Da wir diese über steady-retrieve führen, brauchen wir eine weichere Rute, welche die starken Vibrationen und den Druck der Baits abfedern (regular-taper).. Außerdem hat sie den Vorteil, dass sie den Biss gut pariert, wenn ein Rapfen mal mit voller Geschwindigkeit für den Füßen den Hardbait nimmt. Da wir Crankbaits nicht über twitches animieren müssen, können wir die Rute länger wählen. Das hat vor allem den Vorteil, dass wir unsere Wurfweite etwas erhöhen können.
Manchmal ist Wurfweite das Stichwort. Als ob die Rapfen wissen würden, dass sie auf unserer Flussseite Gefahr schwimmen, einem unserer Hardbaits zu begegnen, verziehen sie sich vor allem in großen Industrieflüssen gerne an Spots, außerhalb unserer normalen Wurfweite. In solchen Situationen lohnt ein Schwenk rüber in den Meerforellenbereich.
Hier gibt es Ruten, welche auf Wurfweite ausgelegt sind und mit denen wir den raubenden Rapfenschwärmen doch auf die Nerven gehen können. Und wenn sich Rapfen beim Rauben sicher fühlen, muss unser Bait nicht hundertprozentig laufen, um sie zum Biss zu überreden.
Die passende Angelrolle für deine Rapfenrute
Dazu eignet sich perfekt eine 2500/3000er Stationärrolle. Beim High-Speed-Angeln im Hochsommer ist eine hohe Übersetzung von Vorteil, um sich keinen Wolf zu kurbeln. Als Angelschnur eignet sich sowohl PE und Monofile, dies kommt auch etwas auf den Geschmack an. Mit einer Tragkraft von 4-7 kg ist man in beiden Fällen gut beraten. Abgerundet wird das Setup mit einem FC in 0,28-0,35 mm.
Der Rapfen ist der klassische Oberflächenräuber unseres Landes. Deshalb stellen ihm die meisten Angler mit Stickbaits nach. Am besten eignen sich Größen zwischen 5-9cm. Außerhalb der Brutfischsaison und in sehr stark verwirbeltem Wasser können wir auch auf etwas größere Stickbaits zurückgreifen. Denn bei schneller Führung und schlechter Sicht, wird ein Rapfen nur in seltenen Fällen einen gravierenden Unterschied merken.
Rapfenwobbler - schnell, schneller, am schnellsten - oder doch langsam geführt?
Doch auch außerhalb der warmen Jahreszeit lässt sich der Rapfen erfolgreich mit Wobblern (Hardbaits) befischen. In manchen Situation ist es vollkommen egal, welche Form / Farbe / Größe ein Wobbler hat. Die Rapfen hauen sich den Bauch voll, als wäre es das letzte Mahl für die nächsten Monate. An anderen Tagen kann man ihnen die verschiedensten Variationen vorführen - sie scheinen unfangbar. Das sind Situationen, in denen sie wie wild rauben, aber komplett auf eine bestimmte Größe an Brutfischen eingeschossen haben.
Da die viele Gewässer mittlerweile wieder sehr klar sind und die Rapfen einem hohen Angeldruck unterliegen, eignen sich in solchen Situationen klare, natürliche Farben angepasst an den Futterfisch, am besten. Bei eingetrübtem Wasser lohnt jedoch auch ein Griff zu Schockfarben. Vor allem bei geringer Sichttiefe hat sich an vielen Gewässern das Firetiger-Modell als fängig erwiesen.
Um das ganze Jahr über erfolgreich den räuberischen Cypriniden nachzustellen, muss man wissen, welcher Futterfisch momentan die Hauptbeute ausmachen. In den meisten großen Industrieflüssen ist der Ukelei oder die Rapfenbrut selbst die Lieblingsspeise. Aufgrund dessen bringen schmale Hardbaits meistens die besten Erfolge.
Brutfischzeit ist Rapfenzeit!
Im späten Frühjahr / Frühsommer ist die Brut gerade geschlüpft und so machen winzige / kleine Friedfische bis 5 cm den Großteil aus. Angesagt sind dementsprechend kleine Hardbaits. Im Verlauf des Jahres wächst mit der Brut auch die Ködergröße. So gelingen bis zum Herbst mit 7-9 cm Hardbaits passende Imitationen jeglicher Brut.
Sobald es kälter wird kann man sich auch an größere Wobbler trauen. Die Brut aus dem gleichen Jahr ist gut herangewachsen und man wird ohne Probleme mit 12 cm das Interesse der Rapfen wecken. Um für den kalten Winter gut gewappnet zu sein, wollen sich Rapfen, wie alle anderen Raubfische, den Bauch voll schlagen. Bis zum nächsten Frühjahr und der damit beginnenden Laichphase der Cypriniden, fressen die Rapfen nun eigentlich jegliche Größe an Fisch.
Topwater Angeln in der Strömung - Rapfen garantiert!
Im Sommer ist meist Highspeed angesagt. Daher muss ein Hardbait ein stabiles Laufverhalten auch bei hoher Geschwindigkeit und teilweise starker Strömung haben. Das Flanken und weitere auslaufende Bewegungen sollten sich auf ein Minimum reduzieren. In vielen Fällen lohnt es sich ein Spin-Stopp einzubauen, dafür sollte ein Wobbler eine suspending oder floating Aktion inne haben, um nicht aus dem nach oben gerichteten Sichtfeld des Rapfens zu verschwinden.
Bei den Topwaterködern eignen sich Stickbaits mit enger Walk-the-Dog-Action, die diese auch bei schneller Führung und Strömung beibehalten. Zur kälteren Jahreszeit bringen meist größere Wobbler im Mittelwasser und grundnähe Erfolg. Jetzt ist eine etwas ruhigere Aktion als im Winter angesagt. Bereits bei langsamer Führung sollte der Hardbait seine volle Aktion entfalten, damit man ihn gemächlich durch den heißen Bereich leiern kann.
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Viel Erfolg!